Die Blase: Spiegel der Seele

Viele Menschen leiden in Deutschland an Inkontinenz. Leider ist dies nach wie vor ein Tabu-Thema; doch über Gründe, Ursachen und Therapiemöglichkeiten wird immer weiter aufgeklärt. Eine Blasenschwäche kann nicht nur physische Ursachen haben, sondern auch aufgrund psychischer Belastung entstehen. Denn: Die Blase ist der Spiegel der Seele.

Blase und Psyche

Depression als Ursache für Inkontinenz

Mit der Diagnose Depression verhält es sich im Grunde ähnlich wie mit der Inkontinenz. Die Krankheit ist weit verbreitet; doch über sie wird nur unter der Hand gesprochen und getuschelt. Der Gang zum Arzt wird vermieden und lieber eine lange Leidensgeschichte in Kauf genommen.

Zwischen beiden Krankheitsbildern kann es aber sogar einen Zusammenhang geben! Dies bedeutet nicht, dass bei jeder Depression eine Blasenschwäche auftauchen muss und umgekehrt. Dennoch können die Ursachen einer Inkontinenz in der Psyche liegen – beispielsweise wenn eine betroffene Person an einer Demenz leidet. Gerade in Pflegeheimen ist die Einnässung älterer Menschen oft ein Zeichen des Protests oder sogar der Aufgabe. Hinzu kommt das Gefühl der Einsamkeit und der Verlassenheit. Daher kann Inkontinenz auch als ein bewusster oder unbewusster Hilfeschrei mit der Bitte um Zuneigung gesehen werden, sei es dass diese Zuneigung in Form des kurzen Moments besteht, den eine Pflegekraft aufwendet, um die Windeln zu wechseln.

Auch eine Reizblase kann psychischen Ursprungs sein. Zwar gibt es unterschiedliche körperliche Ursachen für ihr Entstehen wie Entzündungen oder Blasensteine. Auch während der Schwangerschaft beispielsweise kann der Druck durch Nachbarorgane und den Fötus ebenfalls zu einer Reizblase führen. Erst wenn alle körperlichen Ursachen durch einen Arzt ausgeschlossen sind, lohnt es sich, die eigene psychische Verfassung einmal näher zu betrachten.

Die Blase und die Psyche

Auffallend häufig kommen weibliche Patientinnen wegen einer Reizblase zum Arzt, die zugleich unter beruflichem Stress und Nervosität leiden. Hinzu kommt häufig eine schlechte Nachtruhe, in der keine Erholung gefunden werden kann.

War es früher ein Tabu, die eigene psychische Belastung zu betrachten, so sollte heute verstärkt darauf geschaut werden. Nur allzu genau haben Studien, die das moderne Arbeitsleben untersuchten, in den letzten Jahren ergeben, dass die berufliche Belastung und der damit verbundene Alltagsstress psychisch krank machen und zur Erschöpfung führen können. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es Blasenstörungen gibt, die ausschließlich psychische Ursachen haben.

Möglich sind natürlich auch immer Mischformen. Daher empfiehlt sich unbedingt eine Untersuchung beim Arzt. In Absprache mit ihm sollten sie aber auch psychosomatische Ursprünge ansprechen und sich gegebenenfalls weiter beraten lassen. Da eine Inkontinenz ohnehin eine psychische Belastung darstellt, ist es umso wichtiger, dass sie dieses Thema ernst nehmen und sich helfen lassen.