Untergewicht bei Pflegebedürftigen. Was kann man tun?

Untergewicht ist kein seltenes Phänomen bei älteren, pflegebedürftigen Menschen. Dabei ist es nicht wirklich als Krankheit anzusehen, sondern vielmehr als gesundheitliche Störung, die trotzdem schwerwiegende Folgen mit sich bringen kann, obwohl von dem Untergewicht an sich keine Gefahr ausgeht. Die untergewichtige Person ist lediglich anfälliger gegen Infekte und Herz-Kreislauf-Erkrankungen als andere. Besonders gefährlich wird das Untergewicht, wenn Fettgewebe und/oder Muskulatur auf weniger als ein Drittel der Norm zurückgegangen sind. Ab dann ist man am anfälligsten gegen Krankheiten.

Eine weitere Folge von Untergewicht ist eine gestörte Wundheilung. Die Wunden schließen sich nicht mehr so schnell, aber auch Bakterien und andere Eindringlinge können nicht mehr so schnell bezwungen werden. Daher ist es wichtig, dass Sie auch im Alter auf eine ausreichende Nahrung und Nährstoffzufuhr achten, um ein gutes Körpergewicht zu halten.

Welche Ernährung ist gut bei Untergewicht?

Besonders unter den Senioren gibt es viele Menschen mit Untergewicht. Einsamkeit, Depressionen, manche Krankheiten, Zahnprobleme oder auch Medikamente können zu Appetitlosigkeit und diese kann wiederum zu Untergewicht führen. Auch eine Überfunktion der Schilddrüse kann Grund für ein Untergewicht sein, da sie den Stoffwechsel massiv ankurbelt.

Dabei entsteht Untergewicht normalerweise über einen langen Zeitraum – sei es durch Medikamente, eine Erkrankung oder ein Missverhältnis von Ernährung und Bewegung begründet. Bei untergewichtigen Menschen finden sich im Ernährungsplan nicht selten viele Nahrungsmittel und Getränke mit niedriger Energiedichte. Ihre Nahrung beinhaltet also nur wenige Kalorien pro 100 Gramm. Zudem besteht Ihr Ernährungsplan oft nur aus sehr kleinen Mahlzeiten und sehr leichten Speisen.

Wie und was soll man bei Untergewicht essen?

Nicht selten sind die Speisepläne, mit denen Untergewichtige wieder an Gewicht zulegen sollen, voller minderwertiger fett- und zuckerreicher Nahrungsmittel, die die betroffene Person zuvor bewusst oder unbewusst vermieden hätte. Daher ist es zunächst wichtig, dass man sich auf einen Wechsel der Essgewohnheiten einstellt. Allerdings sollte das neue Paradigma nicht heißen, dass sich betroffene Personen mit ungesunder Nahrung vollstopfen und auf Bewegung verzichten sollen.

Sinnvoll wäre eher hochkalorisch zu essen und zugleich Vitalstoffe, Mineralstoffe, sekundären Pflanzenstoffe und hochwertige Eiweiße mit der Nahrung aufzunehmen. Experten empfehlen zusätzlich Sport bzw. Muskelaufbau sowie eine Darmsanierung.

Hilft Trinknahrung bei Untergewicht?

Bei sehr extremen Fällen ist darüber hinaus die Hinzunahme von kalorienreichen Nahrungsergänzungsmittel zu empfehlen – natürlich immer abhängig davon, wie es dem einzelnen Menschen geht und aus welchen Gründen er untergewichtig wurde.

Trinknahrung kann dabei sehr hilfreich sein, sie sollte aber nur bei Menschen zum Einsatz kommen, die sehr stark untergewichtig sind oder die von einer weiteren Gewichtsabnahme bedroht sind. Auch kann Trinknahrung hilfreich kurz nach einer schweren Operation sowie bei Essstörungen sein.

Wie können Angehörige einen Menschen mit Untergewicht unterstützen?

Als pflegender Angehöriger ist für Sie eines wichtig: Vermitteln Sie Spaß und Genuß am Essen. Jede Maßnahme, die zur Appetitanregung dient, ist willkommen und soll die Person mit Untergewicht anstecken. Diese Anregung gelingt nicht nur über das bloße Essen, sondern geht weit darüber hinaus: Ein schön gedeckter Tisch und ein geschmackvoll angerichtetes Essen dienen bereits diesem Zweck.

Auch Bewegung fördert den Appetit – unternehmen Sie mit Ihrem Angehörigen deshalb mindestens einmal täglich einen Spaziergang an der frischen Luft.