Schwerhörigkeit im Alter – Was kann man tun?

Bei Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) handelt es sich um eine oft beidseitige und langsam fortschreitende Verschlechterung des Hörvermögens im Innenohr, die anfangs vor allem die hohen Frequenzen betrifft. Sie tritt häufig ab dem 50. Lebensjahr auf. Jeder Fünfte in Deutschland im Alter zwischen 65 und 74 Jahren ist betroffen.

Ursachen für Altersschwerhörigkeit - Warum nimmt das Hörvermögen ab?

  • Verschleißerscheinungen im Innenohr
  • Beeinträchtigungen von Hörnerv und Hörzentrum
  • Belastung durch Umgebungslärm
  • Vorerkrankungen, z.B. Bluthochdruck, Diabetes
  • häufige Mittelohrentzündungen
  • hoher Cholesterinspiegel
  • bereits bestehende Ohrgeräusche, z.B. Tinnitus
  • Hörsturz
  • Einfluss von Medikamenten
  • Genetische Veranlagung
  • Rauchen
  • Übergewicht
  • Ungesunder Lebenswandel, Stress

Die Symptome - Erste Anzeichen für eine Altersschwerhörigkeit

Anfangs fällt es oft gar nicht so deutlich auf, dass das Hörvermögen nachlässt.

Die Haarzellen in den Ohren nutzen sich altersbedingt ab und akustische Reize können nicht mehr so deutlich wahrgenommen werden.

Dadurch fällt es z.B. bei Hintergrundgeräuschen schwerer, einer Unterhaltung zu folgen. Es wird nicht mehr alles genau verstanden und man hat das Gefühl die anderen Menschen oder auch die Personen im Fernseher oder im Radio sprechen undeutlich oder zu leise. Das hat zur Folge, dass man immer häufiger nachfragen muss oder den Fernseher immer lauter einstellen muss.

Telefon oder Türklingel, aber auch kleine Nebengeräusche oder Naturgeräusche werden häufig nicht mehr gehört. Tiefere Töne z.B. Straßenlärm oder auch Musik können plötzlich als sehr laut empfunden werden.


Hörgerät

Was tun bei vermindertem Hörvermögen?

Wenn Sie die oben genannten Symptome bei sich oder einem Angehörigen bemerken, sollte ein Hals- Nasen-Ohrenarzt zu Rate gezogen werden. Durch einen Hörtest kann er das Hörvermögen testen, sowie die möglichen Ursachen für den Hörverlust mit Ihnen abklären. Verschreibt er ein Hörgerät, ist dieses von der Krankenkasse mit zu finanzieren.

Ein spezialisierter Hörgeräteakustiker kann Sie dann eingehend und individuell beraten. Moderne Hörgeräte sind klein und unauffällig, trotzdem leistungsstark und sie können die Lebensqualität erheblich verbessern. Gehirn und Gehör lernen wieder miteinander zu kommunizieren, das noch bestehende Hörvermögen kann meist erhalten werden.

Ein Cochlea-Implantat empfiehlt sich als Alternative zum Hörgerät, insbesondere dann, wenn herkömmliche Hörhilfen keine oder nur eine geringe Besserung bringen.

Es wird operativ eingesetzt und übernimmt die Funktion der Hörschnecke (Cochlea).

Neben technischen Hilfsmitteln wie Weckhilfen, Türklingel - und Telefonverstärkern werden ergänzend auch Hörtrainings und Schulungen zum Lippenlesen angeboten.

Auch eine psychotherapeutische Unterstützung kann sehr hilfreich sein, wenn die Betroffenen unter der Situation und unter sozialem Rückzug leiden.

Mögliche Folgen einer unbehandelten Schwerhörigkeit

  • eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit, die zwischenmenschlichen Kontakte können in Mitleidenschaft gezogen werden
  • eingeschränktes Verstehen von wichtigen Dingen im Alltag
  • eingeschränktes Wohlbefinden und eingeschränkte Lebensqualität
  • Frustration
  • Scham
  • Rückzug und Einsamkeit
  • Angstzustände, Panik
  • Depression
  • Anspannung
  • erhöhter Blutdruck
  • Übermüdung
  • Unterforderung des Gehirns durch Reizarmut, höheres Risiko für eine Demenzerkrankung

Wie kann man Altersschwerhörigkeit vorbeugen?

  • Meiden Sie dauerhaften Lärm oder tragen Sie einen Gehörschutz
  • Kultivieren Sie einen gesunden Lebensstil mit einer gesunden ausgewogenen Ernährung
  • Verzichten Sie auf Nikotin
  • Schützen Sie ihre Ohren, tragen Sie z.B. bei kaltem Wetter eine Mütze
  • Achten Sie auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und lassen Sie Stoffwechselerkrankungen behandeln